Das Magen- und Zwölffingerdarmgeschwür ist eine gutartige Schädigung der Schleimhaut, kann sich aber bis in die tiefsten Muskeln ausdehnen. Handelt es sich um ein Magengeschwür, spricht der Mediziner von einem Ulcus ventriculi, bei einem Zwölffingerdarmgeschwür von einem Ulcus duodeni.
Das Zwöffingerdarmgeschwür tritt dreimal so häufig auf wie das Magengeschwür und meist sind Männer davon betroffen. Die Geschwüre können auch mehrfach oder im Magen und Zwölfingerdarm gleichzeitig auftreten. Bei stärkeren Geschwüren kann es auch zu Blutungen kommen.
Ist nur die Magenschleimhaut entzündet, so handelt es sich um eine Gastritis, die aber auch chronisch werden kann. Bei einer übermäßigen Produktion des Magensaftes kann die Magenschleimhaut so stark geschädigt werden, dass als Folge ein Geschwür entsteht. Das Magengeschwür bildet sich meistens nahe oberhalb des Magenpförtners, das Zwölffingerdarmgeschwür dicht unterhalb des Pförtners.
Jährlich erkranken an einem Magengeschwür zirka 50 von 100.000 Menschen, dagegen die Dreifache Menge an einem Zwölffingerdarmgeschwür. An einem Magengeschwür erkranken meistens Männer im Alter von 50 bis 70 Jahren.
Der Entstehung von Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren liegt ein Ungleichgewicht zwischen der Magensäure und dem von der Magenschleimhaut produzierten alkalischen Schleim zugrunde.
Meistens entsteht ein Magen-Zwölffingerdarmgeschwür durch ein Bakterium namens Helicobacter pylori, das nicht von der Magensäure zerstört werden kann. Zuerst kann es zu einer chronischen Magenschleimhautentzündung (Gastritis) kommen, die ohne Behandlung zu einem Geschwür führt.
Aber nicht allein das Vorhandensein des Bakteriums führt zu einem Magen-Zwölffingerdarmgeschwür, denn bei der Hälfte der gesunden Erwachsenen älter als 50 jahre lässt sich der Helicobacter nachweisen. Als Ursachen kommen noch andere Faktoren hinzu, wie beispielsweise Rauchen oder hochprozentiger Alkohol. Vor allem kann eine regelmäßige Einnahme von schmerz- und entzündungshemmenden Medikamenten, sogenannte Nicht-steroidale-Antiphlogistika wie zum Beispiel Acetylsalicylsäure, Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüre hervorrufen.
Für ein Geschwür kann auch privater oder beruflicher Stress verantwortlich sein, ebenso Unfälle und große Operationen.
Bei einem Magen- und/oder Zwölffingerdarmgeschwür können unterschiedliche Symptome auftreten.
Ein Schmerz, der besonders nachts auftritt, ist meist ein Zeichen für ein Zwölffingerdarmgeschwür. Man spricht dann auch von einem Nüchternschmerz, der beim Essen nachlässt.
Bei einem Magengeschwür treten die Schmerzen unabhängig vom Essen bzw. kurz nach dem Essen auf. Die Schmerzen werden allgemein im Winter stärker als in der warmen Jahreszeit empfunden und sind brennend, drückend oder stechend im Oberbauch. Manchmals leidet der Patient auch an Appetitlosigkeit oder Übelkeit.
Andere Patienten verspüren eine Unverträglichkeit bestimmter Speisen. Auch kann es durch Appetitlosigkeit oder Erbrechen zu einem Gewichtsverlust kommen.
Leider wird bei Betroffenen, die häufig Schmerzmittel einnehmen, ein Magengeschwür erst spät erkannt, weil durch diese Medikamente der Schmerz unterdrückt wird, die Krankheit aber voranschreitet.
Es kann bei einem Magen-Zwölffingerdarngeschwür zu Blutungen kommen, die sich in einem schwarzgefärbten Stuhl äußern. Massive Blutungen können auch zum Erbrechen des Blutes führen.
Die Diagnose bei Verdacht auf ein Magengeschwür ist oftmals schon aufgrund der Beschwerden des Erkrankten zu treffen. Beim Abtasten des Oberbauches treten die typischen Schmerzen auf.
Mittels einer Ultraschalluntersuchung (Sonographie) und Blutuntersuchung kann der Verdacht auf ein Magengeschwür bestätigt werden.
Eine sichere Diagnose kann aber nur über die Magenspiegelung (Gastroskopie) gestellt werden. Bei dieser Gastroskopie wird ein Endoskop über den Mund durch die Speiseröhre bis in den Magen eingeführt. Dies geschieht meistens mit Hilfe eines Beruhigungsmittels, so dass sich der Patient in einem schlafähnlichen Zustand befindet.
Der Arzt hat bei dieser Untersuchung die Möglichkeit Gewebeproben zu entnehmen, die den Nachweis des Bakteriums Helicobacter pylori erbringen. Weiterhin erfolgt über feingewebliche Untersuchungen die Unterscheidung zwischen einer Magenschleimhaut-Entzündung (Gastritis) und dem Magenkrebs (Magenkarzinom).
Wenn der Nachweis des Bakteriums Helicobacter Pylori positiv war, erfolgt eine gezielte Behandlung mit einer Kombination zweier Antibiotika in Verbindung mit einem säurereduzierenden Medikament.
Bei einem normalen Magengeschwür wird nur das säurereduzierende Medikament verschrieben. Der Erkrankte sollte während dieser Zeit vor allem das Rauchen einstellen, Alkohol und scharfes Essen meiden und keine Schmerzmittel einnehmen.
Ist es bei einem Magengeschwür schon zu Blutungen gekommen, werden diese, wenn es kleinere sind, schon bei der Gastroskopie gestoppt, indem man die Blutungsquelle mit einem Eiweiß-Klebstoff stillt. Bei größeren Blutungen und wenn ein Durchbruch der Magenwand vorliegt, hilft nur eine Operation. Das gleiche gilt, wenn sich ein Magenkarzinom (Magenkrebs) gebildet hat. Dabei werden meist zwei Drittel des Magens entfernt.
Nach der Behandlung eines Magengeschwürs sollte nochmals eine Kontrolle mittels einer Magenspiegelung erfolgen, damit eine Krebserkrankung ausgeschlossen werden kann.
Meist geht einem Magen-Zwölffingerdarmgeschwür eine Magenschleimhautentzündung, die chronische Gastritis, voraus. Aber wenn die Magenwand stärker geschädigt wird, entstehen die Magen-Zwölffingerdarmgeschwüre.
Im weiteren Verlauf der Erkrankung kann es zu Blutungen kommen und in seltenen Fällen zu einem Durchbruch der Magenwand, was eine lebensbedrohliche Situation ist. Wenn größere Blutungen bzw. ein Durchbruch vorliegt muss operiert werden.
Magen-Zwölffingerdarmgeschwüre können auch nach einer erfolgreichen Heilung immer wiederkehren, so dass es bei immer wiederkehrenden Ulkuserkrankungen schließlich auch zum Magenkrebs kommen kann. Das Risiko einer Krebserkrankung liegt bei chronischen Magengeschwüren bei zirka drei Prozent.
Man sollte darauf achten, dass man magenreizende Speisen und Getränke meidet. Besonders auf scharf gewürzte und heiße Speisen sowie hochprozentigen Alkohol sollte man verzichten. Auch Unmengen an Kaffee sind für den Magen schädlich.
Wenn die Magenbeschwerden durch Stress ausgelöst wurden, sollte man versuchen diesen abzubauen. Weil Nikotin die Magenschleimhaut angreift, sollte man auch möglichst auf das Rauchen zu verzichten.
Menschen, die regelmäßig schmerzstillende Medikamente - besonders NSAR-Medikamente - einnehmen, sollten mit ihrem behandelnden Arzt über Alternativen sprechen.
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