Erkrankungen der Psyche sind in der postmodernen Zeit auf dem Vormarsch und lassen sich mittlerweile in die Zivilisationskrankheiten einordnen.
Die meisten international relevanten klinischen Glossare verwenden für Erkrankungen der Psyche den Terminus "Psychiatrische Störungen". Derzeit gibt es für den westlichen Kulturkreis zwei etablierte Klassifizierungssysteme für Krankheiten, ICD-10 (International Classification of Diseases), Kapitel 5 und DSM-IV (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders). Beide Systeme listen die bekannten Erkrankungen der Psyche auf, standardisieren die Diagnosekriterien und kategorisieren die einzelnen Störungen.
Von diesen Kategorien gibt es eine ganze Reihe; zu den wichtigsten zählen
Verbreitet sind auch
Unter die affektiven Störungen fallen in erster Linie depressive Erkrankungen, bei denen
im Vordergrund stehen.
Eine Sonderform ist die manisch-depressive Erkrankung, auch bipolare Störung genannt. Hier wechseln sich extreme Stimmungsschwankungen zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt ab, wobei die depressiven Episoden meist dominieren.
Angsterkrankungen umfassen sowohl
Auch die Zwangsstörung fällt in diese Kategorie, also der Zwang, gewisse Handlungen wiederholt durchführen zu müssen, zum Beispiel beim sogenannten Waschzwang, Ordnungszwang, Kontrollzwang oder Zählzwang.
Von Psychosen ist die bekannteste Form die Schizophrenie, bei der Wahrnehmung, Ansichten und Sprachgebrauch gestört sind. Halluzinationen und Verfolgungswahn gehören ebenfalls zu psychotischen Störungen.
Psychosen sind häufig mit affektiven Störungen gekoppelt.
Essstörungen sind besonders bei jungen Frauen eine häufig auftretende psychiatrische Erkrankung. Charakteristisch ist eine unangemessen kritische Beschäftigung mit Ernährung und Gewicht. Man unterscheidet hier grob zwischen der Anorexie und der Bulimie.
Ticks sind nur zum Teil den Erkrankungen der Psyche zuzuordnen. Ihnen wohnt oft noch eine neurologische Störung bei.
Ticks manifestieren sich besonders im Tourette-Syndrom, das meist von multiplen motorischen Störungen oder verbalen Entgleisungen geprägt ist.
Erkrankungen der Psyche besitzen nicht selten auch eine somatische Komponente. Man spricht daher häufig auch von psychosomatischen Erkrankungen.
Die Behandlungsform richtet sich in der Regel nach Schweregrad und Symptomatik. Zur Verfügung stehen neben der medikamentösen Behandlung (z.B. mit Antidepressiva, Anxiolytika oder Antipsychotika) auch psychoedukative verhaltenstherapeutische Maßnahmen oder eine tiefenpsychologische Gesprächstherapie.
Auch Ergotherapie und andere rehabilitative Therapien kommen ergänzend zum Einsatz.
Sollte eine ambulante Therapie nicht den gewünschten Erfolg bringen oder der Patient suizidale Gedanken äußern oder gar einen Selbstmordversuch unternommen haben, ist ein stationärer Aufenthalt angezeigt, bis eine Gefährdung von sich selbst bzw. anderer Personen ausgeschlossen werden kann.
Die Prognose ist bei den meisten Erkrankungen der Psyche gut, hängt jedoch vom einzelnen Patienten und zahlreichen Begleitfaktoren ab.
Gesellschaftlich anerkannt sind viele psychiatrische Störungen leider bei weitem noch nicht. Erkrankten haftet immer noch häufig das Stigma der Schwäche, und Unzulänglichkeit an.
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