Bei Erkrankungen des Gehirns und der Nerven, so genannten neurologischen Erkrankungen, handelt es sich um Störungen des menschlichen Nervensystems. Strukturelle, biochemische oder elektrische Anormalitäten im Gehirn oder Rückenmark bzw. in den Nervensträngen selbst können zu Lähmungen, Muskelschwäche, Koordinationsstörungen, Empfindungsverlust, Krämpfen, Schmerz, Verwirrtheit und Bewusstseinsveränderungen führen.
Es gibt viele bekannte neurologische Störungen, einige davon sind relativ weit verbreitet, manche eher selten. Eine neurologische Untersuchung gibt Aufschluss darüber, um welche Krankheit genau es sich handelt und welche Interventionen und Therapien eingeschlagen werden müssen. Diese Therapieformen können in Veränderungen des Lebensstils, Physiotherapie, Neurorehabilitation, Schmerztherapie, Medikamenten oder Operationen bestehen. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) leidet rund eine Milliarde Menschen weltweit unter irgendeiner Erkrankung von Gehirn und Nerven. Besonderer Leidensdruck bei solchen Erkrankungen ergibt sich durch die immer noch vorhandene Stigmatisierung und Diskriminierung von Patienten mit neurologischen Defiziten.
Wenngleich das Gehirn und das Rückenmark im menschlichen Körper durch (Wirbel)Knochen sowie rein chemisch durch die so genannte Blut-Hirn-Schranke geschützt sind, sind sie dennoch empfindlich und anfällig für Schädigungen, auch und vor allem in der Peripherie. Die Ursachen für Erkrankungen von Gehirn und Nerven ist in genetischen Defekten zu suchen, in Verletzungen des Gehirns oder Rückenmarks durch Unfälle oder in angeborenen Störungen. Auch Infektionen, der eigene Lebensstil sowie Umweltgifte können zum Entstehen neurologischer Erkrankungen beitragen.
Klassifiziert werden Erkrankungen von Gehirn und Nerven, indem sie grob in zwei Kategorien eingeteilt werden, in Erkrankungen des Zentralen Nervensystems (ZNS) oder des Peripheren Nervensystems (PNS).
Zu den schwersten und sehr beeinträchtigenden Krankheiten zählen Epilepsie, Multiple Sklerose, Parkinson, Demenzerkrankungen wie Alzheimer, Schlaganfall, chronisches Schmerzsyndrom und Hirntumore. Geisteskrankheiten, Schwachsinn oder Entwicklungsstörungen werden üblicherweise nicht dazu gezählt, Symptome und bestimmte Zustände können jedoch überlappen.
Die Unterscheidungskriterien zwischen Erkrankungen des Verstandes, des Gehirns und der Nerven ergeben sich aus den Untersuchungen der geistigen Wachheit, neuropsychologischer Funktionalität und neurologischen Tests. Eine Untersuchung des Gehirns allein kann heutzutage noch keinen Aufschluss darüber geben, ob ein erhöhtes Risiko der Entwicklung einer neurologischen Störung wie z.B. einer Altersdemenz besteht.
Die Behandlung richtet sich nach der jeweiligen Art und Schwere der Erkrankung des Gehirns und der Nerven. So werden bei Epilepsie beispielsweise Antiepileptika wie Carbamazepin oder Valproinsäure dauerhaft eingesetzt, um Anfällen vorzubeugen, gegen Alzheimer im Frühstadium werden Cholinesterasehemmer wie Rivastigmin oder Donepezil verordnet, um Heimeinweisungen aufzuschieben und die Persönlichkeit und Alltagskompetenz des Patienten so lange wie möglich zu bewahren. Einige der neurologischen Erkrankungen sind bis heute nicht heilbar, sondern haben einen schweren Verlauf, der sich meist lediglich hinauszögern lässt bzw. tödlich endet. Beispiel dafür ist auch die Multiple Sklerose, bei der die Patienten nach und nach ihre Bewegungsfähigkeit verlieren und am Ende nicht selten im Rollstuhl landen.
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