Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom Besonders starke Aufmerksamskeitsstörung (ADHS)

Kind ist traurig
Kind ist traurig © pojoslaw - www.fotolia.de

Eine besonders starke Aufmerksamkeitsstörung des Kindes ist die Aufmerksamkeitshyperaktivitätsstörung (ADHS) oder kurz Aufmersamkeitsdefizitstörung (ADS).

An ADHS leiden etwa 3 bis 9 Prozent aller Kinder, wobei meistens Jungen davon betroffen sind.

Bei dieser Krankheit liegen die Ursachen, nach neuesten Erkenntnissen, an einer gestörten Signalübermittlung im Gehirn. Die Betroffenen zeichnen sich durch Konzentrationsschwäche und Impulsivität, verbunden mit einer Überaktivität, aus.

Junge mit Konzentrationsschwäche
Junge mit Konzentrationsschwäche © pressmaster - www.fotolia.de

Aber nicht nur im Kindesalter kommt ADHS vor, auch bis in das Erwachsenalter kann sich die Krankheit fortsetzen, beispielsweise der "zerstreute" Professor.

Im bekannten Buch "Der Struwelpeter" wurde auch in einem Kapitel darüber geschrieben. Früher hat man Kinder, die an ADHS litten, einfach als "Zappelphilipp" bezeichnet.

Ursachen Ursachen von ADHS

ADHS ist häufig genetisch bedingt
ADHS ist häufig genetisch bedingt © DigitalGenetics - www.fotolia.de

Bei den meisten an ADHS Erkrankten ist die Ursache genetisch bedingt. Wenn auch ein Elternteil an ADHS erkrankt war, so erhöht sich das Risiko der Erkrankung für das Kind auf 20 bis 30 Prozent.

Weitere Ursachen für die Erkrankung können auch Umwelteinflüsse sein, Nikotin und Alkohol bzw. Drogen während der Schwangerschaft und seltener Sauerstoffmangel bei der Geburt.

Rauchende und trinkende Schwangere
Rauchende und trinkende Schwangere © Dmitry Naumov - www.fotolia.de

Allergien auf bestimmte Nahrungsmittel können die Erkrankung verstärken, sind aber keine ausschlaggebende Ursache.

Symptome Symptome von ADHS

Spielende Kinder
Spielende Kinder © Pavel Losevsky - www.fotolia.de

Bei ADHS unterscheidet man zwischen drei Typen: der erste ist der meistens hyperaktiv-impulsive Typ, beim zweiten handelt es sich um den unaufmerksamen Typ und drittens gibt es noch eine Kombination zwischen beiden Typen.

Die Symptome von ADHS hängen auch vom Lebensalter ab, so treten im Säuglingsalter Ess- und Schlafprobleme auf, weiterhin längere Schreiphasen, Misslaunigkeit und motorische Unruhe.

Kind an Tafel
Kind an Tafel © Michael Kempf - www.fotolia.de

Bei Kindergartenkindern beobachtet man eine geringere Ausdauer beim Einzel- oder Gruppenspiel, rast- und planloses Tun, Leistungsschwächen beim Sehen, Hören und in der Motorik. Die betroffenen Kinder pflegen auch weniger Kontakt mit anderen und es zeigt sich oftmals eine gesteigerte Trotzreaktion.

Im Schulalter zeigt sich die Krankheit unter anderem in einer ausgeprägten Lese-Rechtschreib-Schwäche, die Kinder sind unaufmerksam und stören den Unterricht. Manchmal bekommen sie auch Wutanfälle und zeigen ein aggressives Verhalten.

Im weiteren Verlauf, wenn die Pubertät einsetzt, können die Betroffenen auch ängstlich, depressiv oder auch aggressiv reagieren.

Unkonzentrierter Schüler
Unkonzentrierter Schüler © Tomasz Trojanowski - www.fotolia.de

Auch im Erwachsenalter zeigt sich noch die Krankheit, wobei die Erkrankten oftmals Schwierigkeiten haben ihre Aufgaben zu organisieren und zu beenden. Sie leiden häufig unter Ängsten, Depressionen und Vergesslichkeit und versuchen sich durch Drogen oder Alkohol zu helfen.

Aber die betroffenen Erkrankten haben auch positive Eigenschaften, die sich in kreativer, künstlerischer Aktivität widerspiegelt. Sie haben großen Ideenreichtum und sind intelligent, hilfsbereit und gerecht.

Diagnose Feststellen von ADHS

In der Arztpraxis
In der Arztpraxis © Kzenon - www.fotolia.de
Klassifikation nach ICD-10
  • F90.0: Einfache Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörung
  • F90.1: Hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens
  • F90.8: Sonstige hyperkinetische Störungen
  • F90.9: Hyperkinetische Störung, nicht näher bezeichnet

Der Arzt stellt die Diagnose aufgrund der Lebensgeschichte des betroffenen Kindes, Jugendlichen oder Erwachsenen. Zudem werden auch Menschen aus dem näheren Umfeld befragt, wie beispielsweise Eltern, Kindergarten und Schule.

Weiterhin werden phsychlogische Tests gemacht, so zum Beispiel ein Aufmerksamkeitstest und IQ-Fragebögen. Computergestütze Programme sind auch sinnvoll, können aber nicht immer als Beweis für die Diagnose herhalten.

Lesender Junge
Lesender Junge © S.Kobold - www.fotolia.de

Weiterhin werden neurologische Untersuchungen, neben der normalen körperlichen, gemacht. Andere Erkrankungen sollen außerdem ausgeschlossen werden, so ist eine normale Lese-Rechtschreib-Schwäche nicht immer eine ADHS-Erkrankung.

Therapie Behandlung von ADHS

Beratungsgespräch in der Arztpraxis
Beratungsgespräch in der Arztpraxis © Adam Gregor - www.fotolia.de

Je nach Schwere der Erkrankung wird eine genauere Therapie vom Arzt festgelegt. Es muss nicht immer und sofort behandelt werden, wichtig ist es vor allem mit den behandelden Ärzten/Kinderärzten und Psychologen über die Schwere der Erkrankung zu beraten. Weiterhin sollte auch mit allen Beteiligten, d.h. neben dem Erkrankten mit den Eltern, Erziehern und Lehrern darüber gesprochen werden.

Als Therapie sollen neue Verhaltungsstrategien erlernt werden. Bei Symptomen wie Ängste oder Depressionen ist ein Psychologe gefragt.

Kind nimmt Medikamente
Kind nimmt Medikamente © 1dbrf10 - www.fotolia.de

Auch gibt es die Möglichkeit Medikamente einzunehmen, die die Hyperaktivität verringern und somit die Aufmerksamkeit erhöhen. Dadurch können auch weitere Therapiemethoden, wie beispielsweise Logopädie und Ergotherapie, durchgeführt werden. Als Medikament kommen so genannte Psychostimulanzien, beispielsweise Methylphenidat und DL-Amphetamin, zum Einsatz.

Verlauf Verlauf von ADHS

Junge mit Teddy
Junge mit Teddy © Marzanna Syncerz - www.fotolia.de

Da die Krankheit ADHS sich schon von der Geburt bis ins Erwachsenalter hinziehen kann, ist eine andauernde, richtige Behandlung vom ersten Tag an notwendig, weil sonst die Probleme auch im Erwachsenenalter bestehen. Aber trotz Behandlung bleibt bei einigen Kindern auch im Erwachsenenalter das Krankheitsbild bestehen.

Die Behandlungsdauer beträgt manchmal nur einige Jahre, bei anderen muss sie aber lebenslang erfolgen. Man will durch die Behandlung versuchen, dass die Betroffenen ein ganz normales Leben führen können.

Sitzung bei Therapeutin
Sitzung bei Therapeutin © WavebreakmediaMicro - www.fotolia.de

Wenn keine Behandlung erfolgt, so kann es zu einer ernsten Persönlichkeitsveränderung kommen. Deshalb ist eine spontane Besserung der Symptome von ADHS nach der Pubertät selten, dagegen lernen die Kinder auch später mit ihrer Krankheit besser umzugehen.

Prävention Vorbeugung gegen ADHS

Alkohol und Zigaretten sind in der Schwangerschaft Tabu
Alkohol und Zigaretten sind in der Schwangerschaft Tabu © Kirill Zdorov - www.fotolia.de

Prinzipiell gibt es keine direkte Vorbeugung gegen genetisch bedingte Erkrankungen. Aber durch bestimmte Verhaltensmaßnahmen läßt sich das Risiko für die Erkrankung verringern, so sollten während einer Schwangerschaft

  • Stress,
  • Nikotin,
  • Alkohol und
  • Drogen

Tabu sein.

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