Man spricht von einer Gallensteinkrankheit oder auch Cholelithiasis, wenn sich in den Gallengängen Konkremente bilden. Die Gallenblase enthält dann die Gallensteine, die durch Entzündungsprozesse der Gallenblase entstehen.
Gallensteine sind eine der häufigsten Erkrankungen der Gallenblase und der Gallengänge, wovon in den westlichen Ländern zirka 10 bis 15 Prozent der Erwachsenen betroffen sind. Aber nur ein Viertel hat dabei irgendwelche Beschwerden und meistens sind Frauen davon betroffen.
Von der Leber und der Gallenblase gehen die Gallengänge zum Dünndarm, wo die Gallenflüssigkeit, die in der Leber produziert wird, ihre Aufgaben für die Verdauung wahrnimmt. In der Gallenblase wird diese Flüssigkeit gesammelt und eingedickt, wobei Gallensteine entstehen können. Kleinere Gallensteine fließen aber in die Gallengänge mit der Gallenflüssigkeit weiter.
Die genaue Ursache der Entstehung von Gallensteinen ist noch nicht bekannt, aber die Vermutung liegt nahe, dass die Gallensteinbildung aufgrund eines zu hohen Cholesteringehalts entsteht.
Im Normalfall besteht ein Verhältnis zwischen Gallensäuren und Cholesterin in der Galle von 20 zu 1. Wenn das Verhältnis sinkt, so wird das Cholesterin nicht mehr gelöst und fällt aus, so dass im Laufe der Zeit Gallensteine heranwachsen können, was aber noch durch weitere Faktoren ausgelöst wird. Ein Faktor ist unter anderem, dass die Galle zu lange in der Gallenblase verbleibt, was durch eine verminderte Kontraktionsfähigkeit begünstigt wird.
Bei diesen Faktoren ist noch die so genannte 5-F-Regel zu erwähnen, was soviel bedeutet wie
Normalerweise haben zirka drei Viertel der Menschen mit Gallensteinen keinerlei Beschwerden. Bei anderen dagegen können die Gallensteine zumeist wohl am Boden von entzündlichen Veränderungen der Gallenblase und Gallenwege, extreme Schmerzen einer Gallenkolik bewirken. Der Betroffene hat plötzlich unerträgliche, krampfartige Schmerzen im rechten Oberbauch, die in den Rücken und in die rechte Schulter ausstrahlen.
Es kann aber auch nur zu einer milderen Form mit einem
kommen.
Besonders treten Gallenschmerzen nach dem Essen auf, beispielsweise bei fettreichen Essen oder auch Kaffegenuss.
Zuerst erfolgt eine Befragung über die Beschwerden bzw. die Vorgeschichte der Erkrankung (Anamese) durch den behandelnden Arzt. Daneben erfolgt eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie), die einen Verschluss der Gallenblase durch Gallensteine gut sichtbar zeigt.
Wenn es sich aber um kleinere Steine handelt, die sich in den Gallengängen befinden, erkennt die Ultraschalluntersuchung diese nicht, weil sie erst Steine ab fünf Millimeter Durchmesser anzeigt. Deshalb ist dann eine weitere Untersuchung über eine Spiegelung (Endoskopie) notwendig. Hierbei wird zuvor ein Kontrastmittel gespritzt und dann die ableitenden Gallenwege gespiegelt. Gleichzeit wird dabei eine Röntgenkontrolle durchgeführt (ERCP = endoskopische retrograde Cholangio- Pankreatographie). Bei einer normalen Röntgenuntersuchung können nur kalkhaltige Steine gezeigt werden.
Wenn es sich um eine akute Gallenkolik handelt, wird der Arzt wegen der starken Schmerzen ein Betäubungsmittel geben. Zusätzlich muss der Betroffene eine Leber-Gallendiät einhalten und im Bereich der Leber und Gallenblase eine Wärmebehandlung vornehmen.
Sollten sich die Koliken öfters wiederholen, ist eventuell eine operative Entfernung der Gallenblase nötig. Diese Operation wird heute nicht mehr als "offene Operation" durchgeführt, sondern mittels der so genannten "Schlüssellochchirurgie" (Laparoskopie), d.h. bei der Spiegelung mittels eines Endoskops.
Die Entfernung der Gallenblase wird aber nur bei Personen, die Beschwerden haben, durchgeführt. Als "Vorsorge" ist die Entfernung nicht angedacht.
Nach der Operation mit der Entfernung der Gallenblase liegt meistens keine Beeinträchtigung der Lebensqualität vor, die Gallenflüssigkeit wird dabei kontinuierlich in den Darm geleitet. Die betroffenen Personen sollten aber nach einer Operation eine stark fettreiche Ernährung vermeiden.
Gallensteine in den Gallengängen werden nach der Röntgenuntersuchung (ERCP) über ein Endoskop entfernt.
Mittels Medikamente können zwar auch Steine aufgelöst werden, aber oftmals kommt es zu einer Neubildung in den darauffolgenden Jahren, so dass man diese Behandlungsmethode immer seltener durchführt. Ebenso ist eine Steinzertrümmerung nicht so erfolgreich, weil in 50 Prozent der Fälle innerhalb von fünf Jahren eine Wiedererkrankung zu verzeichnen ist.
Gallensteine können den Gallenblasengang verschließen, so dass es zu einer akuten Gallenblasenentzündung kommt, was die häufigste auftretende Komplikation ist. Die Schleimhaut der Gallenblase wird durch die konzentrierte Gallenflüssigkeit, die durch den Verschluss nicht abfließen kann, geschädigt. Dadurch können Bakterien einwandern und es ensteht eine Infektion der Gallenblase. Neben der kolikartigen Schmerzen kommt es auch zusätzlich zu Fieber.
Im weiteren Verlauf besteht die Gefahr, dass die Gallensteine auch eventuell in den Dünndarm durch die Gallenblasenwand durchbrechen, in den seltensten Fällen in den Bauchraum. Im Dünndarm kann es auch durch größere Steine zu einem Dünndarmverschluss kommen.
Wenn ein Gallenstein in den Gallenkanal wandert und diesen verschließt, kommt es eventuell zu einem Verschlussikterus, wobei die Gallenfarbstoffe nicht mehr über den Darm abfließen können und somit in das Blut gelangen und das Körpergewebe gelblich färben. Diese Gelbsucht erkennt man besonders an der Lederhaut (Sklera, das Weiße im Auge).
Weitere Komplikationen führen zu einer Entzündung der Gallenwege oder einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse.
Eine Vorbeugung von Gallensteinen ist nicht möglich. Aber, wie auch bei anderen Krankheiten, ist eine gesunde balaststoffreiche, fettarme Ernährung sinnvoll. Auch sollte man die Cholesterinwerte regelmäßig kontrollieren lassen, um somit eine Bildung von Gallensteinen zu verhindern.
Des Weiteren ist auf das Gewicht zu achten, Übergewicht möglichst vermeiden, sowie auf die richtige Einstellung bei Stoffwechselstörungen, wie beispielsweise bei Diabetes mellitus, achten.
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