Der Leistenbruch (Hernia inguinalis) entsteht ähnlich wie ein Nabelbruch durch eine Lücke in der Bauchwand. Das Bauchfell tritt mit den Darmschlingen durch diese Bruchlücke hindurch und wird in der Leistenbeuge als eine haselnuss- bis walnussgroße Vorwölbung sichtbar.
Der Arzt wird versuchen diese zurückzuschieben. Anschließend wird mit Hilfe eines Bruchbandes versucht eine Selbstheilung zu bewirken, ansonsten muss operiert werden.
Der Leistenbruch ist eine häufige Erkrankung und tritt meistens schon im ersten Lebensjahr auf, wobei Jungen viermal häufiger als Mädchen betroffen sind. Der Leistenbruch tritt besonders häufig auf der rechten Seite auf.
Neben diesem angeborenen Leistenbruch gibt es aber auch noch den sogenannten erworbenen Leistenbruch, der erst in späteren Jahren auftritt. Hierbei handelt es sich um einen aufgetretenen Bauchwanddefekt, der eine Bindegewebsschwäche vorausgeht.
Als Ursache für einen Leistenbruch ist eine Bindegewebsschwäche verantwortlich, die zum Leistenkanal besteht. Der Druck der inneren Organe ist zu stark und so entsteht durch diesen Bruch eine Verbindung zum Leistenkanal. In diesem Leistenkanal befindet sich bei den Mädchen eines der Gebärmutterbänder, bei den Jungen liegen dort der Samenstrang und die Blutgefäße, die den Hoden versorgen. Bauchorgane oder Darmschlingen stülpen sich in einem sogenannten Bruchsack nach außen und schieben sich in den Leistenkanal.
Ein Leistenbruch kann aber auch nach Operationen, bei denen ein Bauchschnitt nötig war, entstehen. Dabei wird eine Drucksteigerung im Bauchraum von der Bauchwandmuskulatur nicht mehr aufgefangen und es kommt zum Bruch.
Eine Drucksteigerung kann durch
entstehen.
Meistens bereitet ein Leistenbruch wenig Schmerzen, aber der Leistenbruch ist aufgrund der kleinen Schwellung in der Leistengegend - bei den Mädchen im Bereich der Schamlippen und bei den Jungen im Hodensack - leicht festzustellen.
Wenn ein Stück vom Darm oder andere Organe durch den Leistenbruch eingeklemmt werden, kommt es zu starken Schmerzen, Übelkeit und Erbrechen.
Auch ein Darmverschluss kann beim Einklemmen des Darms die Folge sein, so dass in diesen Fällen sofortige ärztliche Hilfe nötig ist, um Komplikationen zu vermeiden.
Einen Leistenbruch kann man aufgrund der typischen Schwellung erkennen. Der Arzt drückt dabei auf den Bauch des Patienten und die Schwellung ist gut sichtbar.
Wenn es sich aber um kleine Brüche handelt oder der Patient stark übergewichtig ist, ist die Diagnose oftmals schwieriger. In diesen Fällen hilft eine Ultraschalluntersuchung des Bruchsacks weiter.
Bei Kindern kann der Leistenbruch - nachdem der Bruch durch den behandelnden Arzt wieder zurückgeschoben wurde - auch von selbst heilen. Diesen Bruch nennt man auch reponibler Leistenbruch.
Wenn eine irreponible Leistenhernie (Leistenbruch) vorliegt, kann man den Bruchinhalt nicht zurückschieben. Es besteht die Gefahr einer Einklemmung und eine dauerhafte Heilung besteht nur mit Hilfe einer Operation.
Als konservative Behandlungsmethode gibt es noch das sogenannte Bruchband, das eventuell den Austritt eines Bruchs verhindern kann, aber nicht sicher die Einklemmung. Es wird heute nur noch selten, z.B. bei Personen, bei denen ein erhöhtes Operationsrisiko besteht, angewendet. Bei einem irreponiblen Leistenbruch kann es aber niemals benutzt werden.
Bei der Operation, die heute auch schon ambulant durchgeführt wird, bestehen mehrere Verfahren. Es kann eine Vollnarkose, Regionalanästhesie oder auch nur eine örtliche Betäubung erfolgen.
Als Operationsmethode gibt es auch verschiedene Möglichkeiten, beispielsweise werden Schichten der Bauchwand verstärkt, ein Kunststoffnetz wird als Verstärkung der Hinterwand des Leistenkanals eingebracht oder zusätzlich noch eine kleine Netzplatte.
Meistens wird bei der Operation ein bis zu sieben Zentimeter langer Schnitt gemacht, dies erfolgt beim offenen chirurgischen Operationsverfahren. Bei der minimal-invasiven Operationstechnik werden über drei kleine Schnitte von jeweils einem Zentimeter, die Instrumente in den Körper eingeführt.
Wird ein Leistenbruch rechtzeitig erkannt und behandelt, sind selten Komplikationen zu erwarten. Wenn es sich aber um einen eingeklemmten Bruch handelt, ist oftmals eine schnelle Operation nötig, da ein eingeklemmter Darm sich entzünden oder auch absterben kann, was zu einer Entzündung des Bauchraumes führt. Hierbei besteht auch eine große Lebensgefahr, die bei eingeklemmten Brüchen bei 10 Prozent liegt. Wird aber rechtzeitig operiert, bestehen sehr gute Heilungschancen ohne Komplikationen.
Manchmal kommt es nach einiger Zeit zu einem erneuten Bruch, oft auch auf der Gegenseite, besonders bei einer angeborenen Bindegewebsschwäche.
Grundsätzlich sollte man nach einer Operation in den nächsten Monaten keine schweren Lasten heben und einen zu festen Stuhlgang vermeiden.
Einem Leistenbruch kann man im Prinzip nicht vorbeugen. Besonders Personen mit einer angeborenen Bindegewebsschwäche sind immer gefährdet. Aber man sollte grundsätzlich auf einige Dinge achten, die das Risiko eines Leistenbruchs senken:
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