Wenn jemand permanent Ohrgeräusche wahrnimmt, die andere Personen nicht hören können, spricht man von einer Tinnitus-Erkrankung.
Das Risiko an Tinnitus zu erkranken ist in den letzten Jahren durch die Lärmbelästigung und den anhaltenden Stress enorm gestiegen, wobei die Ursachen nicht nicht geklärt sind. Bei der eigentlichen Diagnose müssen zunächst andere Erkrankungen ausgeschlossen werden, wobei neben einer gründlichen Untersuchung auch der Blutdruck regelmäßig kontrolliert werden muss.
Als Behandlung werden meistens durchblutungsfördernde Mittel gegeben und man sollte Übungen zur Entspannung erlernen. Wenn Tinnitus schon gleich zu Anfang behandelt wird, so sind die Erfolge größer.
Tinnitus kann in jedem Alter auftreten. Nach Angaben der Deutschen Tinnitus-Liga (DTL) sind in Deutschland zirka acht Prozent der Erwachsenen betroffen, aber auch bei den Jugendlichen ist eine Zunahme durch die Lärmbelästigung in den Diskotheken festzustellen.
Meistens wird das Ohrgeräusch nur bei absoluter Stille wahrgenommen, aber es lässt sich oftmals durch andere Geräusche ausschalten. Aber selbst bei starken Außengeräuschen hören noch etwa 17 Prozent der Betroffenen das Ohrengeräusch.
Tinnitus kann verschiedene Ursachen haben, so kann es auch als Begleiterscheinung von anderen Krankheiten auftreten, zum Beispiel Ohrerkrankungen. Aber auch allgemeiner Lärm oder Stress können Auslöser für die Erkrankung sein.
Auch bei einem Verschluss des Gehörgangs durch Fremdkörper oder auch Ohrenschmalz kann es zu den unangenehmen Ohrgeräuschen kommen. Eine Verletzung im Mittelohr, wie ein Riss im Trommelfell, eine Erkrankung im Innenohr durch Hörsturz, Alterschwerhörigkeit oder ein zu geringer Blutdruck sind ebenfalls mögliche Ursachen.
Bestimmte Medikamente, wie beispielsweise Antibiotika, Antidepressiva oder Schmerzmittel, oder Vergiftungen sind als Auslöser von Tinnitus schon aufgetreten. Weiterhin können die Ohrgeräusche auch bei Problemen mit der Halswirbelsäule und bei den Kiefergelenken auftreten.
Die Beschwerden beim Tinnitus sind individuell verschieden. Meistens empfinden die Betroffenen als erste Anzeichen verschiedene Geräusche wie Pfeifen, Brummgeräusche und Rauschen. Dabei treten auch Schwerhörigkeit und oftmals Schwindel auf.
Man teilt die Tinnituserkrankung in zwei Schweregrade ein. Beim ersten Fall, dem kompensierten Tinnitus, hört der Betroffene die Geräusche, hat damit aber wenig Probleme.
Beim dekompensierten Tinnitus, der sich auch auf alle Lebensbereiche ausdehnt, wird ein großer Leidensdruck verursacht. Es können
entstehen.
Auch abhängig von der Dauer des Auftretens wird der Tinnitus unterschieden. So besteht bei einer Dauer bis zu drei Monaten ein akuter Zustand, danach schließt sich der subakute Zustand an und endet im chronischen Tinnitus, wenn er länger als ein Jahr dauert.
Wenn jemand permanent Ohrgeräusche wahrnimmt, kann ein Verdacht auf Tinnitus vorliegen. Deshalb sollte man dann zu einem Facharzt, d.h. Hals-Nasen-Ohren-Arzt (HNO) gehen.
Um die Diagnose festzulegen, werden für die Ursachenermittlung verschiedene Untersuchungen durchgeführt. So wird zuerst eine Befragung nach der Häufigkeit und Art der Geräusche gemacht, beziehungsweise, ob dies eventuell mit dem Beruf zusammenhängt, zum Beispiel verstärkte Lärmbelästigung. Auch sollten Unfälle, die den Kopf betreffen oder auch Probleme mit den Ohren angesprochen werden. Darüber hinaus erfolgt eine Blutdruckmessung, bevor die eigentliche Hals-Nasen-Ohren-Untersuchung mit Hilfe einer Ohrmikroskopie gemacht wird.
Es folgen eine Hörprüfung mit einer Stimmgabel, die Registrierung des noch wahrnehmbaren Frequenzbereichs mittels Audiogramm. Damit wird eine Innenohrschwerhörigkeit ausgeschlossen.
Weitere Untersuchungen sind das Tympanogramm/Stapediusreflexe - hier wird der Paukendruck überprüft - und die Prüfung der Verdeckbarkeit. Hier wird die Frequenz festgestellt, bei der die Geräusche am stärksten sind. Danach wird das erkrankte Ohr mit sogenanntem weißen Rauschen beschallt. Dabei wird die Lautstärke variiert und dem Patienten verschiedene Töne vorgespielt, bis er die Tinnitusgeräusche nicht mehr wahrnimmt.
Ultraschalluntersuchungen der Halsgefäße (Dopplersonographie) und eine Kernspin-Tomographie können ebenfalls manchmal erforderlich sein.
Eine Behandlung von Tinnitus ist nicht nur von der Ursache abhängig, sondern vor allem von der Dauer der Beschwerden. Deshalb ist es wichtig, rechtzeitig einen HNO-Arzt aufzusuchen, denn dann sind Heilungschancen größer. So sind die Erfolgsaussichten bei einer Behandlung innerhalb der ersten 24 Stunden am höchsten.
Von der Dauer her unterscheidet man den Tinnitus in drei Phasen:
Der akute Tinnitus wird normalerweise mit Glukokortikoiden behandelt und es werden zusätzlich Infusionen mit Blutverdünnern gemacht. Wenn dies nicht erfolgreich ist, folgt noch eine hyperbare Sauerstofftherapie.
Die Behandlung bei einem subakuten oder chronischen Tinnitus wird ebenfalls mit Glukokortikoiden und Blutverdünnungsmitteln gemacht, aber anschließend erfolgt immer eine hyperbare Sauerstofftherapie. Weiterhin bekommen die Patienten ein spezielles Hörgerät, den man als Tinnitus-Masker, der den Tinnitus durch Rauschen übertönt, bezeichnet.
Zusätzlich spielt bei der Therapie die Psychotherapie eine große Rolle, dabei soll der Betroffene lernen Stresssituationen besser in den Griff zu bekommen und versuchen den Tinnitus zu ignorieren, wobei man sich auf andere Geräusche konzentrieren soll.
Bei einem chronischen Tinnitus gibt es neben den letztgenannten Therapien auch die sogenannte Tinnitus-Retraining-Therapie nach Jastreboff.
Wenn ein zusätzlicher Hörverlust besteht, sind auch Hörgeräte sinnvoll. Besonders schwere Innenohrschwerhörigkeiten können mit einer Innenohrelektrode behandelt werden (Cochlea Implantat, CI), die ins Innenohr eingesetzt wird und so das Hören und Sprachverstehen über eine direkte elektrische Reizung des Hörnervs wieder ermöglicht. Oft verschwindet dann der Tinnitus oder wird schwächer.
Der Tinnitus bzw. die Ohrgeräusche lassen sich nicht immer bei allen Betroffenen abstellen, so dass diese im Laufe der Zeit lernen müssen, mit dieser Krankheit zu leben.
Aber die Betroffenen dürfen sich dabei nicht in ein "Schneckenhaus" zurückziehen. Rat und Unterstützung können auch bei verschiedenen Selbsthilfegruppen eingeholt werden.
Grundsätzlich gibt es keine direkten vorbeugenden Maßnahmen womit man die Entstehung von Tinnitus verhindern kann. Da aber vor allem Lärm eine Ursache sein kann, sollte man besonders starken Lärmeinfluss vermeiden. Auch sollte man lernen mit Stresssituationen besser umzugehen.
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