Pocken Ansteckende, lebensgefährliche Infektionskrankheit

Pocken werden durch Viren ausgelöst
Pocken werden durch Viren ausgelöst © Sebastian Kaulitzki - www.fotolia.de

Eine heutzutage seltene Krankheit sind die Pocken oder auch Blattern genannt. Die Pocken sind eine sehr ansteckende Krankheit, die auch lebensgefährlich ist. Sie werden durch Viren verursacht und bewirken eine typische Hautveränderung.

Aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr ist auch die Ausbreitung der Pocken sehr groß, aber seit 1967 ist weltweit - auf Beschluss der WHO - eine Schutzimpfung Pflicht, so dass seit 1980 die Welt als pockenfrei erklärt wurde.

In der Welt gibt es nur noch zwei Labors, wo Pockenviren aufbewahrt werden: in den USA im Centers of Desease Control and Prevention in Atlanta/Georgia sowie in Russland in Nowosibirsk im Forschungszentrum für Virologie und Biotechnologie.

Bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts starben jährlich in England 80.000 und in Deutschland 60.000 Menschen, meist Jugendliche. Die Blattern (Pocken) waren seinerzeit eine allgemeine Volkskrankheit und die meisten Erwachsenen hatten sie einmal durchgemacht. In Deutschland wurde im Jahr 1874 die Pockenschutzimpfung eingeführt.

Ursachen Ursachen der Pocken

Die Übertragung erfolgt meist durch Tröpfcheninfektion
Die Übertragung erfolgt meist durch Tröpfcheninfektion © Sebastian Kaulitzki - www.fotolia.de

Die Infektion der Pocken bzw. Blattern geschieht meistens von Mensch zu Mensch über eine Tröpfcheninfektion. Dabei lösen Viren aus der Gattung der Orthopoxviren - die die größten Viren sind, die beim Menschen Erkrankungen bewirken - die Pocken aus.

Es gibt dabei zwei unterschiedliche Erreger: einmal den Erreger, der die echten Pocken (Variola major) auslöst sowie derjenige, der die weniger gefährlichen weißen Pocken (Variola minor) verursacht.

Eine Ansteckung ist auch über einen direkten Kontakt mit infizierten Gegenständen, d.h. beispielsweise Kleider oder Bettwäsche, möglich. Die Inkubationszeit, das ist die Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch, beträgt zwischen sieben und 19 Tagen, in der Regel aber zwei Wochen.

Symptome Symptome der Pocken

Neben dem typischen Pockenausschlag kommt es zu hohem Fieber
Neben dem typischen Pockenausschlag kommt es zu hohem Fieber © Marc Roche - www.fotolia.de

Nach der Inkubationszeit von zirka zwei Wochen erscheint bei einem schnell ansteigenden Fieber und allgemeinen Beschwerden wie Erbrechen und Gliederschmerzen, der Pockenausschlag - zuerst im Gesicht und dann weiter auf der Brust, dem Bauch und den Gliedmaßen.

Bei dem Pockenausschlag handelt es sich um blass-rote, juckende Flecken, die sich zu Knoten entwickeln. In diesen befindet sich eine Eiterflüssigkeit. Die Knoten trocknen aus und eine Kruste bildet sich, die abgestoßen wird, was wiederum zum Juckreiz führt und auch häufig Narben hinterlässt.

In dieser Phase der Erkrankung kommt es auch weiterhin zu hohem Fieberanstieg, verbunden mit Verwirrtheit, Desorientierungen und Wahnvorstellungen. Zu diesem Zeitpunkt sterben etwa ein Drittel der Erkrankten. Überlebende besitzen nach der Erkrankung eine lebenslange Immunität.

Schwarze Pocken

Eine besondere Pockenerkrankung sind die schwarzen Pocken (Variola haemorrhogica), bei denen auch die Inkubationszeit kürzer ist und wo es zu schweren Blutungen der Haut, Schleimhäute und der inneren Organe kommt. Bei dieser Krankheit sterben die meisten Erkrankten in der ersten Krankheitswoche, oftmals aber auch schon innerhalb der ersten 48 Stunden.

Weiße Pocken

Als die weniger gefährliche Krankheit sind die weißen Pocken zu nennen. Hier ist der Krankheitsverlauf weniger stark und die Sterblichkeitsrate liegt auch nur bei rund einem Prozent. Aber wer einmal an den weißen Pocken erkrankt war, besitzt nicht automatisch auch eine Immunität gegen die echte Pockenkrankheit.

Diagnose Feststellen von Pocken

Per Mikroskop werden die Pockenviren nachgewiesen
Per Mikroskop werden die Pockenviren nachgewiesen © Franz Pfluegl - www.fotolia.de
Klassifikation nach ICD-10
  • B03: Pocken

Durch das hohe Fieber und der typischen Hautsymptome lässt sich die Pockenkrankheit klinisch feststellen.

Die Pockenviren lassen sich unter anderem aus dem Material nachweisen, das aus den Bläschen und Pusteln stammt. Unter einem Elektronenmikroskop können die Viren sichtbar gemacht werden. Eine andere Möglichkeit ist, spezifische Antikörper gegen die Pockenviren im Blut nachzuweisen. Die Polymerase-Ketten-Reaktion (PCR) liefert ebenfalls sehr gute Ergebnisse.

Therapie Behandlung von Pocken

Die Ansteckungsgefahr ist sehr hoch
Die Ansteckungsgefahr ist sehr hoch © puhhha - www.fotolia.de

Eine direkte Behandlung der Pockenkrankheit ist nicht möglich, so wird ein Arzt lediglich die symptomatischen Krankheitserscheinungen und eventuelle Komplikationen behandeln. Dafür werden Antibiotika verschrieben, die aber nur gegen Bakterien nicht aber gegen die Pockenviren wirken. Deshalb ist es besonders wichtig, eine gute Vorbeugung zu treffen, durch eine Schutzimpfung.

Wenn jemand an Pocken (Blattern) erkrankt ist, muss dieser wegen der hohen Ansteckungsgefahr isoliert (Quarantäne) werden. Die Wohnräume, Kleidung und Gebrauchsgegenstände des Patienten werden desinfiziert.

In den ersten vier Tagen nach der Ansteckung ist noch eine Impfung möglich, die die Krankheit verhindern bzw. mildern kann.

Verlauf Verlauf der Pockenerkrankung

Die verkrusteten Pockenpusteln führen zu starkem Juckreiz
Die verkrusteten Pockenpusteln führen zu starkem Juckreiz © Astrid Gast - www.fotolia.de

Wenn der Ausschlag ausbricht lassen das Fieber und auch die allgemeinen Beschwerden nach. Aus diesem Ausschlag bilden sich dann kleine Pusteln, die am 6. Tag als wassergefüllte Bläschen sichtbar sind und etwa am 9. Tag beginnen zu eitern. Wenn sie sich dabei mit Blut füllen, handelt es sich um die sogenannten "schwarzen Pocken" (Blattern), die auch meistens tödlich enden.

Danach steigt auch das Fieber wieder an und die Pockenpusteln trocknen ein und bilden eine Kruste, die einen großen Juckreiz auslöst. Bis zu diesem Zeitpunkt aber können Komplikationen den Krankheitsverlauf beeinflussen, so beispielsweise

  • Abszesse,
  • Wundrose,
  • Blutvergiftungen und
  • allgemeine Entkräftung.

An der Pockenkrankheit sind zwischen 25 und 40 Prozent der Erkrankten gestorben, bei ehemaligen Epidemien sogar noch mehr.

Prävention Vorbeugung von Pocken

Impfung beim Baby
Impfung beim Baby © Dmitry Naumov - www.fotolia.de

Vor der Ansteckung der Pocken schützt nur eine Impfung. Es hat sich im Laufe der Jahre gezeigt, dass eine konsequente weltweite Durchführung der Schutzimpfung zu einer Ausrottung dieser Krankheit beiträgt. Aber dies ist nur möglich, weil von den Pockenviren nur der Mensch betroffen ist und keine Wildtiere. Durch die Schutzimpfungen können sich die Viren nicht vermehren und sterben aus. In Deutschland wurden in den siebziger Jahren die Pockenimpfungen eingestellt, weltweit im Jahr 1980.

Normalerweise müssten die Impfungen alle fünf bis zehn Jahre aufgefrischt werden, aber die Wissenschaftler sind der Meinung, dass geimpfte Personen einen leichteren Krankheitsverlauf haben.

Bei der Impfung wird der Vaccinavirus verwendet und es bildet sich an der Impfstelle eine Hautreaktion. Es kommt zu einer kleinen Pustel, die auch eitrig wird und anschließend verschorft und verheilt. Lediglich eine kleine Narbe ist danach am Oberarm zu sehen.

Früher wurde eine Erstimpfung im 1. Lebensjahr und die Wiederholungsimpfung im 12. Lebensjahr durchgeführt. Die Pflicht der Schutzimpfung ist mittlerweile auch aufgehoben.

Heute gibt es in Deutschland aber wieder einen Pockenimpfstoff, der als Schutz vor einem Terroranschlag dient. Außerdem soll er weniger Nebenwirkungen haben als der alte Impfstoff, aber im Falle einer Epidemie ist er noch nicht ausreichend getestet.

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