Bei einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) werden zu viele Hormone, Thyroxin und Trijodthyronin, produziert und die Stoffwechselprozesse laufen durch den beschleunigten Stoffwechsel schneller ab. Sie ist die zweithäufigste Erkrankung der Schilddrüse. Besonders bei Frauen im Alter von 20 bis 40 Jahren ist die Schilddrüse leicht und gleichmäßig vergrößert, fünfmal häufiger als bei Männern.
Diese Form der Erkrankung ist zu 70 Prozent auf eine Immunthyreoditis, besonders Morbus Basedow, zurückzuführen. Bei älteren Menschen tritt meistens eine Schilddrüsenautonomie auf, bei der sich knotige Veränderungen bemerkbar machen, die eine Stoffwechselerhöhung nachsichziehen. Man bezeichnet diese Knoten auch als autonome Adenome.
Schilddrüsenüberfunktionen können durch eine Autoimmunerkrankung, Morbus Basedow, ausgelöst werden, was oftmals genetisch bedingt ist. Die Frauen sind bei dieser Erkrankung häufiger betroffen und 60 Prozent haben dabei auch Augenbeschwerden, d.h. es kommt dabei zu den bekannten vorstehenden Augen. Auch können Virusinfektionen der Auslöser sein und die Schilddrüse produziert unkontrolliert hohe Mengen an Hormonen. Diese Autoimmunerkrankung ist nach dem Merseburger Arzt Basedow benannt, die drei besondere Merkmale aufweist: das typische Hervortreten der Augen, Herzrasen und eine vergrößerte Schilddrüse.
Eine weitere Ursache ist der Jodmangel, der zu einer Vergrößerung der Schilddrüse und zu Veränderungen mit Knoten führt. Diese Erkrankung nennt man auch Schilddrüsenautonomie.
Bei einer Schilddrüsenüberfunktion machen sich allgemeine Symptome wie
bemerkbar. Beim Herz-Kreislauf ergeben sich
Im Allgemeinen zeigen sich auch
Das typische Erscheinungsbild der hervortretenden Augen ist nur bei Morbus Basedow zu vermerken. Die Schilddrüse muss außerdem nicht immer eine Vergrößerung aufweisen. Bei Frauen kommt es manchmal zu Zyklusstörungen.
Eine Schilddrüsenüberfunktion lässt sich mittels einer Blutuntersuchung feststellen. Wenn die Konzentration der Schilddrüsenhormone erhöht ist, liegt eine Überfunfktion vor.
Danach wird nach der Ursache gesucht. Beweis für Morbus Basedow sind die typischen Merkmale wie hervortretende Augäpfel, eine vergrößerte Schilddrüse und das Herzrasen. Zusätzlich lassen sich im Blut auch Antikörper feststellen.
Die Größe der Schilddrüse lässt sich mittels einer Ultraschalluntersuchung (Sonographie) ermitteln.
Wenn Knoten (Autonomie) festgestellt werden, wird zusätzlich eine Szintigrafie gemacht. Dabei wird eine radioaktive Substanz in die Vene gespritzt und nach einigen Minuten kann diese mit Hilfe einer Spezialkamera sichtbar gemacht werden. Das Schilddrüsengewebe nimmt die Substanz, je nachdem ob es sich um gesundes oder krankes Gewebe handelt, unterschiedlich auf, so dass eine Unterscheidung von einer erhöhten Hormonproduktion zu normalen, niedrigeren oder gar fehlenden Produktion möglich ist.
Bei Knoten mit einer gesteigerten Hormonproduktion spricht man auch von "heißen" Knoten, bei denen mit einer fehlenden Produktion von "kalten" Knoten.
Die Behandlung einer Schilddrüsenüberfunktion kann mittels Medikamenten erfolgen, hierbei wird die Hormonproduktion gehemmt und nach einigen Wochen ist eine Normalisierung zu verzeichnen. Die Schilddrüsenwerte müssen während der Behandlung regelmäßig kontrolliert werden.
Bei der Radiojodtherapie handelt es sich um eine Behandlung mit radioaktivem Jod, das der Patient erhält und das sich in der Schilddrüse speichert, wo es das aktive Gewebe zerstört. Auch hier erfolgt im Laufe der Zeit eine Normalisierung, aber bei manchen Patienten kommt es dann zu einer Schilddrüsenunterfunktion, so dass diese dann Schilddrüsenhormone einnehmen müssen.
Irgendwelche Auswirkungen, wie beispielsweise Blutkrebs (Leukämie) sind bisher nicht bekannt, auch machen sich keine Veränderungen der Erbanlagen bemerkbar.
Die letzte Möglichkeit ist die Operation, die aber erst nach einer medikamentösen Behandlung durchgeführt wird. Hierbei werden Knoten ganz oder teilweise entfernt, wobei es im Anschluss zu einer Schilddrüsenunterfunktion kommen kann, die dann mit Schilddrüsenhormonen behandelt wird.
Wenn eine Schilddrüsenüberfunktion nicht behandelt wird, kann es zu einer lebensbedrohlichen Verschlimmerung, der thyreotoxischen Krise, kommen. Die Ursache liegt oftmals an dem jodhaltigen Kontrastmittel beim Röntgen, wenn eine Hyperthereose vorlag, aber nicht bekannt war. In diesem Fall ist eine intensivmedizinische Behandlung notwendig.
Die Erkrankung Morbus Basedow bildet sich bei einem Großteil der Patienten spontan zurück, kann aber nach einigen Jahren wieder auftreten.
Eine spontane Zurückbildung der Schilddrüsenautonomie ist nicht gegeben, die Menge des betroffenen Gewebes kann im Laufe der Zeit sogar noch zunehmen, deshalb sollte man eine Behandlung über die Radiojodtherapie oder eine Operation in Erwägung ziehen.
Man sollte auf eine ausreichende Jodzufuhr achten, der tägliche Jodbedarf eines erwachsenen Menschen liegt zwischen 180 und 200 Mikrogramm. Schwangere Frauen bzw. Frauen, die Stillen, benötigen bis zu 260 Mikrogramm täglich. Durch eine jodreiche Ernährung wird einer Schilddrüsenvergrößerung vorgebeugt. Oftmals reicht aber Jodsalz alleine nicht aus, sehr viel Jod ist zum Beispiel auch im Seefisch enthalten.
Bei einer Röntgenuntersuchung mit jodhaltigen Kontrastmitteln sollte man vorher mit dem Arzt sprechen, wenn sich eine vergrößerte Schilddrüse oder Knoten gebildet haben.
Hinweis: Die unter www.krankheiten-portal.de angebotenen Dienste und Inhalte sind ausschließlich zu Informationszwecken bestimmt und können in keinem Fall professionelle Beratung oder die Behandlung durch einen Arzt ersetzen.