Eine der häufigsten Erkrankungen des zentralen Nervensystems ist die Multiple Sklerose (MS), von der in Deutschland etwa jeder tausendste betroffen ist. Meistens erkranken Personen im Alter zwischen zwanzig und vierzig Jahren und vorwiegend Frauen.
Die Krankheit besteht aus einem chronisch wiederholenden entzündlichen Prozess mit der Folge, dass sich im Rückenmark und Gehirn zahlreiche verhärtete Entartungsherde bilden. Dadurch wird der komplizierte Ablauf des Nervensystems beeinträchtigt, so dass viele Nervenstörungen auftreten, zum Beispiel
Durch die Lähmungen der Beine kommt es auch zu Gehstörungen und Schwindelerscheinungen.
Die Krankheit tritt meist schubweise auf, manchmal ist sie auch kaum spürbar. Der Verlauf zieht sich oftmals über Jahre hinweg und in manchen Fällen sind auch die Behinderungen nicht gravierend.
Bislang ist es noch nicht gelungen, die Ursache dieser Krankheit zu erkunden und eine Heilung zu bewirken.
Die genauen Ursachen der Erkrankung sind noch nicht bekannt, aber man fand bereits einige Faktoren heraus, die diese Krankheit auslösen können.
Die Multiple Sklerose ist zu den Erkrankungen des Autoimmunsystems zu zählen. Man kann bislang nur Vermutungen anstellen, warum bestimmte Abwehrzellen, die so genannten T-Zellen, aktiviert werden, die im Hirngewebe Entzündungen verursachen. Es werden dann die Nervenhüllen langsam zerstört, so dass die Nervenimpulse nicht korrekt weitergeleitet werden und es zu den Lähmungen kommt.
Wissenschaftlichen Erkenntissen zufolge ist die Multiple Sklerose auch erblich bedingt, so besteht ein zehn- bis zwanzigmal höheres Risiko an MS zu erkranken, wenn ein Familienmitglied bereits an MS erkrankt ist. Besonders sind dabei Mädchen gefährdet.
In neuester Zeit geht auch die Vermutung dahin, dass auch bestimmte Infektionen zur Erkrankung der Multiplen Sklerose führen können.
Weitere Risikofaktoren für einen akuten Krankheitsschub sind Hormonschwankungen, die beispielsweise in den Wechseljahren auftreten sowie Stresssituationen bei Operationen oder größeren Verletzungen.
Im Anfangsstadium treten häufig folgende Symptome auf:
Da aber alle diese Symptome auch bei anderen Erkrankungen auftreten können, ist eine genaue Diagnose, besonders am Anfang der Erkrankung, sehr schwierig.
Der Arzt kann aufgrund der einzelnen Beschwerden und Krankengeschichte die Multiple Sklerose nicht einwandfrei feststellen. Aber mittels neurologischer Untersuchungen lässt sich die Krankheit zweifellos diagnostizieren. Hierbei ist vor allem die Magnetresonanztomographie (MRT) zu nennen, die im Gegensatz zu einer Computertomographie (CT) aussagefähiger ist. Diese Untersuchungen werden dann auch im Krankheitsverlauf angefertigt, um weitere Rückschlüsse zu ziehen.
Für eine Sicherung der Diagnose sind auch noch weitere Untersuchungen nötig, so kann man über eine Untersuchung der Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit (Liquoranalyse) entzündliche Veränderungen im Gehirn feststellen. Aber diese Veränderungen treten auch bei anderen Krankheiten auf, beispielsweise bei der Hirnhautentzündung, so dass zusätzlich weitere Untersuchungen gemacht werden. Mittels eines EEGs lassen sich Störungen der Leitfähigkeit der Nerven ermitteln.
Die Multiple Sklerose ist leider nicht heilbar, aber man kann den Krankheitsverlauf mit Hilfe von verschiedenen Therapien mildern bzw. verlangsamen.
Man unterscheidet bei der Therapie zwischen der Behandlung akuter Krankheitsschübe, der Dauerbehandlung sowie der Behandlung einzelner Symptome.
Bei der Schubtherapie wird eine medikamentöse Behandlung vorgenommen, bei der je nach Schwere des akuten Krankheitsschubs hochdosierte Entzündungshemmer (Kortison) eingenommen bzw. gespritzt werden.
Bei der Dauerbehandlung, die auch Basistherapie genannt wird, versucht man die weiteren Krankheitsschübe zu verhindern oder zu mindern, so dass das Fortschreiten der Krankheit verlangsamt wird. Hierbei werden Immunmodulatorische Substanzen, wie Interferon beta oder auch Glatirameracetat, gegeben. Der Wirkstoff Interferon beta wird unter die Haut oder in den Muskel gespritzt. Seit dem Jahr 2006 gibt es auch einen neuen Wirkstoff namens Natalizumab.
Zusätzlich helfen eine gesunde Ernährung und Physiotherapie, wobei Experten regelmäßige körperliche Bewegung wie Schwimmen und Gymnastik empfehlen.
So unterschiedlich wie das Krankheitsbild der Multiplen Sklerose ist, so ist auch der Verlauf bei den einzelnen Betroffenen verschieden. Die Erkrankung erstreckt sich über Jahre und nach einem Krankheitsschub folgt oftmals wieder eine ruhige Phase, in der die einzelnen Symptome manchmal kaum spürbar sind. Aber leider ist diese Besserung nur vorübergehend.
Bei manchen Betroffenen verläuft die Krankheit ohne das Auftreten der akuten Krankheitsschübe und die Krankheit schreitet langsam aber stetig voran.
Sehr viele, die an Multipler Sklerose erkrankt sind, sind weiterhin voll berufstätig, bzw. arbeiten uneingeschränkt im Haushalt.
Besonders, wenn zwischen den einzelnen Krankheitsschüben ein größerer Zeitraum liegt und sich die Symptome merklich gebessert haben, ist mit einem günstigen Verlauf zu rechnen.
Vereinzelt sind auch sehr schwere Fälle zu verzeichnen, die innerhalb der ersten fünf Jahre der Erkrankung zum Tod führen. Selten verläuft die Erkrankung bereits innerhalb weniger Wochen tödlich.
Die Ursachen für eine Erkrankung an Multipler Sklerose sind bislang noch nicht bekannt, so dass es auch keine vorbeugenden Maßnahmen gibt. Wenn aber jemand an MS erkrankt, lässt sich der Krankheitsverlauf beeinflussen, d.h. durch eine gezielte Therapie lassen sich die Schubhäufigkeiten vermindern, wobei auch Interferon-beta den Krankheitsverlauf verlangsamen kann.
Weiterhin sollte man verschiedene Risikofaktoren wie Stress, immunstimulierende Medikamente und Verletzungen versuchen zu vermeiden.
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