Tuberkulose Chronische Infektionskrankheit

Die Tuberkulose zählt zu den Bakterieninfektionen
Die Tuberkulose zählt zu den Bakterieninfektionen © Yang MingQi - www.fotolia.de

Tuberkulose, die im Volksmund auch Schwindsucht genannt wird, ist eine chronisch verlaufende Infektionskrankheit, die vornehmlich die Lunge befällt.

Die Tuberkulose, kurz auch nur als "Tbc" oder "Tb" bezeichnet, wird durch eine Tröpfcheninfektion übertragen. Beim Erreger handelt es sich um ein Bakterium, meistens um das Mykobakterium tuberculosis. Diese Tuberkulosebakterien sind überall vorhanden, so auch im Straßenstaub, der täglich eingeatmet wird. Aber nicht immer entsteht daraus eine Krankheit, da dies vor allem von dem körperlichen Allgemeinzustand des Betroffenen abhängt.

Weltweit erkranken jährlich über acht Millionen Menschen, von denen etwa ein Drittel an den Folgen der Krankheit stirbt. Die meisten Fälle sind in Afrika, Südostasien oder auch in Krisengebieten zu verzeichnen. In den westlichen Ländern tritt die Krankheit in den letzten Jahren nicht mehr so häufig auf, aufgrund der verbesserten Lebensbedingungen und einer medikamentösen Behandlungsmöglichkeit.

In Deutschland gehört die Tuberkulose zu den meldepflichtigen Krankheiten, d.h. jede Erkrankung oder auch Tod durch Tuberkulose muss dem zuständigen Gesundheitsamt vom behandelden Arzt gemeldet werden. Im Jahr 2005 gab es in Deutschland noch zirka 6000 Neuerkrankungen.

Ursachen Ursachen der Tuberkulose

Übertragungsweg ist meist die Tröpfcheninfektion
Übertragungsweg ist meist die Tröpfcheninfektion © Sebastian Kaulitzki - www.fotolia.de

Meistens wird die Krankheit über eine Tröpfcheninfektion übertragen, d.h. das Tuberkulosebakterium (Mycobakterium tuberculosis) wird von einem an offener Tuberkulose erkrankten Menschen durch Sprechen, Niesen oder Husten direkt auf einen anderen Menschen übertragen.

Nach der Ansteckung bilden sich im Laufe der nächsten sechs Wochen in der Lunge kleine knötchenförmige Entzündungen, die sogenannten Tuberkel, die aber noch keine Beschwerden bereiten. Es kann dann zu einer Abkapselung und Verkalkung dieser Entzündungsherde kommen. Dies ist in den meisten Fällen das einzige Krankheitszeichen der Tuberkulose, man spricht dann auch von einer inaktiven Tuberkulose, die aber später wieder aufbrechen kann, wenn beispielsweise die Abwehrkraft des Körpers geschwächt ist.

Wenn bei einem Betroffenen die Immunabwehr geschwächt ist, können sich die Bakterien schon nach der Ansteckung über die Blutbahn im Körper ausbreiten und die Lymphknoten der Lunge schwellen an. Es kommt dann zu Entzündungen des Herzbeutels, des Rippenfells, der Hirnhäute und meistens der Lunge.

Eine Sonderform der tuberkulösen Lungenentzündung ist die "galoppierende Schwindsucht", eine schnelle tödlich verlaufende Lungentuberkulose.

Symptome Symptome der Tuberkulose

Lymphatisches System beim Menschen
Lymphatisches System beim Menschen © marc osborne - www.fotolia.de

Am Anfang, im Stadium der Primärtuberkulose, machen sich kaum oder nur allgemeine Symptome wie leichtes Fieber, Husten, Appetitlosigkeit und Nachtschweiß bemerkbar. Wenn aber eine Schwächung des Immunsystems vorliegt, können sich nach dem Primärkomplex schwerwiegendere Krankheiterscheinungen bemerkbar machen.

Wenn die Tuberkulose-Bakterien sich über die Lymphflüssigkeit in die weiterliegenden Lymphknoten des Brustkorbs ausbreiten, handelt es sich um eine Hiluslymphknoten-Tuberkulose, bei der die Bronchien abgedrückt werden und Teile der Lunge zu wenig Sauerstoff erhalten.

Beim zweiten Fall ist das Rippenfell beteiligt, so dass man auch von einer "nassen Rippenfellentzündung" bzw. Pleuritis Exsudativa spricht. In der Lunge werden Atembeschwerden bemerkt, die durch eine Flüssigkeitsansammlung hervorgerufen werden.

Eine Miliartuberkulose entsteht, wenn sich die Tuberkulose-Bakterien über das Blut ausbreiten und andere Organe, wie beispielsweise Leber oder Milz, befallen - meist ist die Lunge betroffen. Dabei treten zwar noch keine Beschwerden durch diese Herde auf, diese werden aber später Ausgangspunkte für eine Postprimärtuberkulose.

Breiten sich die Erreger über die Blutbahn bis in das Gehirn aus, handelt es sich um eine Meningitis tuberculosa, wobei die gebildeten Tuberkulose-Herde eine Hirnhautentzündung hervorrufen können.

Bei der Posprimärtuberkuklose bzw. bei fortgeschrittener Erkrankung oder einer wieder "aktiv" gewordenen Tuberkulose, sind die auftretenden Symptome deutlicher, d.h. das Allgemeinbefinden ist erheblich gestört, verstärkter Nachtschweiß, Mattigkeit und Kraftlosigkeit, Fieber und Husten mit blutigem Auswurf.

Die Erregerherde werden im Zentrum flüssig, es bilden sich Höhlen, die sogenannten Kavernen. Wenn diese Kavernen Zugang zu Lymph- oder Blutbahnen haben, können sich die Bakterien in andere Regionen ausbreiten, neue Herde bilden oder über Auswurf übertragen werden. Dann handelt es sich um eine offene Tuberkulose.

Diagnose Feststellen einer Tuberkulose

Arzt hört die Lunge eines Patienten ab
Arzt hört die Lunge eines Patienten ab © Monkey Business - www.fotolia.de
Klassifikation nach ICD-10
  • A16: Tuberkulose der Atmungsorgane, weder bakteriologisch, molekularbiologisch noch histologisch gesichert
  • A16.0: Lungentuberkulose, weder bakteriologisch, molekularbiologisch noch histologisch gesichert
  • A16.1: Lungentuberkulose, bakteriologische, molekularbiologische und histologische Untersuchung nicht durchgeführt
  • A16.2: Lungentuberkulose ohne Angabe einer bakteriologischen, molekularbiologischen oder histologischen Sicherung
  • A16.3: Tuberkulose der intrathorakalen Lymphknoten ohne Angabe einer bakteriologischen, molekularbiologischen oder histologischen Sicherung
  • A16.4: Tuberkulose des Larynx, der Trachea und der Bronchien ohne Angabe einer bakteriologischen, molekularbiologischen oder histologischen Sicherung
  • A16.5: Tuberkulöse Pleuritis ohne Angabe einer bakteriologischen, molekularbiologischen oder histologischen Sicherung
  • A16.7: Primäre Tuberkulose der Atmungsorgane ohne Angabe einer bakteriologischen, molekularbiologischen oder histologischen Sicherung
  • A16.8: Sonstige Tuberkulose der Atmungsorgane ohne Angabe einer bakteriologischen, molekularbiologischen oder histologischen Sicherung
  • A16.9: Nicht näher bezeichnete Tuberkulose der Atmungsorgane ohne Angabe einer bakteriologischen, molekularbiologischen oder histologischen Sicherung

Für den Arzt ist die Diagnose auf Tuberkulose nicht einfach zu stellen, weil die ersten Symptome nicht charakteristisch sind oder sogar gar keine Beschwerden vorliegen. Deshalb versucht der Arzt über die Krankengeschichte bzw. Erkrankungen in der Familie und in der Umgebung, genaueres zu erfahren. Zudem wird die Lunge abgehört und abgeklopft sowie eventuell eine Röntgenuntersuchung gemacht.

Eine Diagnose kann auch mittels eines Tuberkulin-Tests gestellt werden. Hierbei wird eine kleine Menge unter die Haut gespritzt. Nach drei Tagen steht das Ergebnis fest. Ein positives Ergebnis liegt vor, wenn sich bei ungeimpften Personen eine Hautverhärtung von mindestens 5 mm gebildet hat. Bei geimpften Menschen muss die Verhärtung mindestens 15 mm betragen. Aber auch wenn der Test negativ ausfällt, lässt sich eine Tuberkulose nicht hundertprozentig ausschließen, da sich diese in den ersten vier bis sechs Wochen nach der Infektion nicht nachweisen lässt.

Für eine sichere Diagnose gibt es noch den direkten Nachweis der Bakterien mit Hilfe einer mikrobiologischen Untersuchung. Hier werden der Hustenauswurf, Urin oder Magensaft untersucht, wobei nach drei bis vier Wochen das Resultat vorliegt - in Ausnahmefällen auch schon innerhalb von ein paar Tagen.

Eine Gewebeprobe aus den Knötchen oder mittels einer Lungenspiegelung (Bronchiskopie) wird selten entnommen.

Therapie Behandlung einer Tuberkulose

Zur Behandlung werden Antibiotika verabreicht
Zur Behandlung werden Antibiotika verabreicht © ChenPG - www.fotolia.de

Mit Hilfe von Antibiotika sollen die Tuberkulosebakterien abgetötet werden. Dabei werden verschiedene Medikamente miteinander kombiniert, so dass es nicht zu einer Antibiotikaresistenz kommt. Die Behandlungsdauer beträgt mindestens sechs Monate, wobei am Anfang vier Medikamente eingenommen werden, nach vier Monaten zwei. Manchmal erstreckt sich die Therapie sogar über zwei Jahre.

Normalerweise werden die Medikamente gut vertragen, doch kann es auch zu schweren Nebenwirkungen kommen, weshalb eine ärztliche Kontrolle immer nötig ist.

Handelt es sich um die Behandlung einer offenen Tuberkulose, muss diese stationär erfolgen. Der Betroffene wird im Krankenhaus für zwei bis drei Wochen isoliert behandelt, danach ist die Ansteckungsgefahr nicht mehr gegeben, so dass die weitere Behandlung auch zu Hause erfolgen kann.

Nach bzw. während der Therapie erfolgen die Untersuchungen bei einem Lungenfacharzt bzw. im Krankenhaus. Nach der Behandlungsdauer werden mikroskopische Untersuchungen und Röntgenuntersuchungen gemacht, die zwei Jahre nach der Heilung wiederholt werden, bei einem schwereren Fall auch länger.

Verlauf Verlauf der Tuberkulose

Die Lunge ist betroffen
Die Lunge ist betroffen © Sebastian Kaulitzki - www.fotolia.de

Wenn die Tbc-Erreger in die Lunge eingedrungen sind, entstehen an der Ansiedlungsstelle Knötchen, die man Tuberkel nennt. Diese sind von einem Entzündungsherd umgeben. Danach wuchert Bindegewebe darüber und der Krankheitsherd kapselt sich ab und wird vom Organismus noch mit Kalkablagerungen gesichert. Dies passiert fast bei jedem Menschen, man spricht dann auch von einer "inaktiven Tuberkulose".

Wenn aber die Abwehrkraft des Körpers einmal geschwächt wird, können Krankheitserreger diesen Schutzwall durchbrechen und es entsteht in den oberen Lungenpartien ein Entzündungsherd. Jetzt zeigen sich die Krankheitszeichen der "aktiven Tuberkulose" deutlicher, d.h.

Auch jetzt besteht noch mittels Medikamenten (Antibiotika) eine gute Heilungsmöglichkeit. Ist aber das ganze Immunsystem geschwächt, werden die Erregerherde in ihrem Zentrum flüssig, es bildet sich eine Kaverne. Man spricht dann von einer offenen Tuberkulose, die extrem ansteckend ist.

Bei schweren Schäden an der Lunge oder anderen Organen kann es auch zu einem tödlichen Verlauf kommen.

Prävention Vorbeugen einer Tuberkulose

Gründliche Hygiene ist wichtig
Gründliche Hygiene ist wichtig © vera7388 - www.fotolia.de

Eine Impfung gegen Tuberkulose wird seit 1998 nicht mehr empfohlen, weil sie nur begrenzt wirksam ist und es zu relativ häufigen Impfkomplikationen kam. Aus diesem Grund will man lieber versuchen, an Tuberkulose erkrankte infektiöse Personen schnell zu erkennen und behandeln.

Als persönlichen Schutz gelten eine ausreichende, gesunde Ernährung, guter Gesundheitszustand, Hygiene und unbeengte Wohnverhältnisse.

Sollte im Umfeld eine an Tuberkulose erkrankte Person sein, ist es eventuell sinnvoll, eine vorbeugende Therapie mit dem Tuberkulosemedikament "Isoniazid" über einen Zeitraunm von sechs bis zwölf Monaten zu machen. Zu diesem Personenkreis gehören u.a. Menschen, die über keine ausreichende Abwehrkraft mehr verfügen und alte "inaktive" Tuberkuloseherde haben. Weiterhin Personen, die mit infizierten Menschen Kontakt haben, beispielsweise bei Reisen in Gebiete, wo Tuberkulose häufig vorkommt.

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