Schilddrüsenunterfunktion Unterversorgung des Körpers mit Schilddrüsenhormonen

Die Schilddrüse produziert wichtige Hormone
Die Schilddrüse produziert wichtige Hormone © axel kock - www.fotolia.de

Neben einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) gibt es auch eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose), von der meistens Frauen betroffen sind.

Wenn eine Schilddrüsenunterfunktion schon angeboren wurde, spricht man dabei auch von Kretinismus. Wenn diese Unterfunktion nicht behandelt wird, kann es zu schweren körperlichen und geistigen Störungen bei der Entwicklung kommen.

Stellt sich die Krankheit erst im Erwachsenenalter ein, sind beispielsweise eine Gewichtszunahme, ein verlangsamter Pulsschlag, Kälteempfindlichkeit und eine trockene Haut die Folge.

Die Schilddrüse produziert Hormone, die den Stoffwechsel des Menschen steuern. Es gibt zwei Schildrüsenhormone, Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4). Die Schilddrüse benötigt für die Hormonbildung Jod, das durch die Nahrung dem Körper zugeführt wird.

Ursachen Ursachen einer Schilddrüsenunterfunktion

Schilddrüse unterhalb des Kehlkopfes
Schilddrüse unterhalb des Kehlkopfes © Sebastian Kaulitzki - www.fotolia.de

Meistens sind Erkrankungen der Schilddrüse die Ursache für eine Unterfunktion. So werden zum Beispiel bei einer chronischen Schilddrüsenentzündung vom Organismus Antikörper gegen das eigene Schilddrüsengewebe gebildet, so dass dieses zerstört wird und keine ausreichenden Mengen an Hormonen mehr produziert werden. Bisher weiß man noch nicht, warum diese Antikörper gebildet werden.

Zu wenig Schilddrüsenhormone können aber auch dann entstehen, wenn vorher eine Behandlung gegen eine Schilddrüsenüberfunktion durch eine radioaktive Jod-Bestrahlung, oder auch durch Medikamente gemacht wurde. Auch eine Operation kann danach zu einer Unterfunktion führen.

Seltener ist die Erkrankung durch eine Fehlsteuerung der Hormonbildung im Gehirn (Hirnanhangsdrüse oder Hypophyse), so dass es zu einem Mangel an der Bildung von Thyreotropin-Releasing-Hormon (TRH) oder Thyreoidea-Stimulierendem-Hormon (TSH) kommt, obwohl die Schilddrüse selber in Ordnung ist.

Als letzte Ursache gibt es die angeborene Schilddrüsenunterfunktion, bei der eine mangelhafte Entwicklung der Schilddrüse sowie eine fehlerhafte Hormonbildung vorliegt.

Symptome Symptome der Schilddrüsenunterfunktion

Müdigkeit und Konzentrationsschwäche zählen zu den Symptomen
Müdigkeit und Konzentrationsschwäche zählen zu den Symptomen © DXfoto.com - www.fotolia.de

Die Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion unterscheiden sich beim Kind und bei Erwachsenen. So stellen sich nach der Geburt des Kindes Symptome wie Verstopfung, wenig Trinken, Bewegungsmangel und eine Gelbfärbung ein.

Beim Erwachsenen sind im Anfangsstadium keinerlei Beschwerden festzustellen, erst im Laufe der Zeit machen sich dann Symptome wie

bemerkbar.

Diagnose Feststellen einer Schilddrüsenunterfunktion

Schilddrüse im Ultraschall
Schilddrüse im Ultraschall © Alexandr Mitiuc - www.fotolia.de
Klassifikation nach ICD-10
  • E03: Sonstige Hypothyreose
  • E03.0: Angeborene Hypothyreose mit diffuser Struma
  • E03.1: Angeborene Hypothyreose ohne Struma
  • E03.2: Hypothyreose durch Arzneimittel oder andere exogene Substanzen
  • E03.3: Postinfektiöse Hypothyreose
  • E03.4: Atrophie der Schilddrüse (erworben)
  • E03.5: Myxödemkoma
  • E03.8: Sonstige näher bezeichnete Hypothyreose
  • E03.9: Hypothyreose, nicht näher bezeichnet

Neugeborene Kinder werden am dritten Lebenstag auf eine Schilddrüsenunterfunktion mit Hilfe einer Blutuntersuchung (Hypothyreose-Screening) überprüft.

Bei Erwachsenen werden die Schilddrüsenhormone im Serum untersucht. Wenn der Thyroxin-Wert (T4) erniedrigt ist, handelt es sich um eine Schilddrüsenunterfunktion (primäre Hypothyreose). Der Trijodthyronin-Wert (T3) ist erst bei einem fortgeschrittenen Stadium erniedrigt. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) ist außerdem der TSH-Wert erhöht, wenn eine Überfunktion vorliegt ist er niedrig.

Mit Hilfe einer Sonographie (Ultraschalluntersuchung) lässt sich auch die Größe und Beschaffenheit der Schilddrüse feststellen.

Eine weitere Untersuchungsmöglichkeit ist die Szintigraphie, bei der eine radioaktive Substanz in die Vene gespritzt wird. Nach einiger Zeit kann man die Schilddrüse über eine Spezialkamera sichtbar machen. Manchmal werden auch Gewebeproben durch eine Punktion entnommen (Biopsie).

Therapie Behandlung einer Schilddrüsenunterfunktion

Der Arzt verschreibt Hormontabletten
Der Arzt verschreibt Hormontabletten © Andrey Popov - www.fotolia.de

Wenn eine Schilddrüsenunterfunktion vorliegt, müssen täglich künstliche Stoffwechselhormone (L-Thyroxin) eingenommen werden. Bis die richtige Dosierung gefunden wird, ist eine regelmäßige Hormonfeststellung mittels einer Blutuntersuchung nötig. Danach reicht eine jährliche Überprüfung aus.

Verlauf Verlauf einer Schilddrüsenunterfunktion

Schilddrüsenhormone in Tablettenform
Schilddrüsenhormone in Tablettenform © Oleksii Nykonchuk - www.fotolia.de

Wenn eine Schilddrüsenunterfunktion festgestellt wird, erfolgt eine medikamentöse Behandlung und bei einer regelmäßigen Einnahme ist die Leistungsfähigkeit wiederhergestellt.

Tritt eine angeborene Schilddrüsenunterfunktion im Kindesalter auf und wird nicht rechtzeitig behandelt, kann es zu Komplikationen wie geistigen und körperlichen Entwicklungsstörungen kommen. Die Spätfolgen sind Sprachstörungen, Antriebschwäche, Koordinationsstörungen und eine allgemeine Ungeschicklichkeit.

Prävention Vorbeugen einer Schilddrüsenunterfunktion

Salz ist neben Seefisch ein wichtiger Jodlieferant
Salz ist neben Seefisch ein wichtiger Jodlieferant © Marina Lohrbach - www.fotolia.de

Meistens kann man einer Schilddrüsenunterfunktion, in Abhängigkeit der Ursache, nicht vorbeugen. Wenn man daran erkrankt ist, muss man für den Rest des Lebens Hormone einnehmen, damit ein Rückfall vermieden wird.

Gegen Jodmangel hilft jodiertes Salz. Am besten ist es, wenigstens einmal die Woche Seefisch, der viel Jod enthält, zu essen.

Täglich sollte man die ausreichende Menge an Jod zu sich nehmen. Kinder benötigen 100 Mikrogramm, Jugendliche und Erwachsene 180 bis 200 Mikrogramm, schwangere Frauen sollten 230 und stillende Mütter sogar 260 Mikrogramm Jod zu sich nehmen.

In den letzten Jahren ist die Versorgung durch mehr Jodsalz zwar besser geworden, aber man vermutet, dass immer noch die empfohlene tägliche Menge von einem Drittel der Bevölkerung nicht eingenommen wird.

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